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Impuls

Hallo liebe Interessierte,

wenn ich ehrlich bin, befürchte ich, dass wir uns dieses Jahr nicht mehr im Gemeindewohnzimmer im Evangelischen Gemeindehaus in Emmelshausen sehen und über biblische Texte ins Gespräch kommen können. Deshalb werde ich mich auch weiterhin bemühen, online Kontakt zu halten und etwas zum Nachdenken in euren Alltag zu geben.

Vielleicht schaut ihr auch gespannt auf die Entscheidungen, die in den nächsten Tagen durch die Politik getroffen werden müssen. Manches sickert ja schon durch. Die Ministerpräsidenten der Länder sind bemüht einheitlich mit dem Kanzlerin und der Bundesregierung zu verhandeln. Aber was gibt es zu verhandeln? Manchmal scheint es doch, als bestehe gar keine Wahl. Irgendjemand wird immer zu Schaden kommen und irgendjemand wird die Politik dafür verantwortlich machen. Die Politik wägt ab und muss dabei all die Argumente in die Waagschale werfen, die auch in der Bevölkerung ihren Platz haben.

Der Gastronom kämpft um seine Existenz und argumentiert mit einem hinreichenden Hygienekonzept. Die Krankenschwester bittet und mahnt zur Vorsicht, damit die Krankenhäuser nicht an ihre Belastungsgrenzen kommen. Die alleinerziehende Mutter hat keinen Urlaubstag mehr übrig und fürchtet einen früheren Beginn der Weihnachtsferien. Der Lehrer befürchtet ohne Maske im Unterricht selbst krank zu werden und seine vorerkrankte Frau anzustecken…

Ich könnte noch mehr solcher Beispiele aufzählen und euch fallen bestimmt auf Anhieb auch einige ein. Also, was tun? Eine Kollegin schimpfte vor kurzem über politische Entscheidungen und in einem Atemzug gab sie zu, dass sie froh sei, nicht entscheiden zu müssen und kein politisches Amt inne zu haben. Und ich glaube, genau das ist das Problem. So lange wir nur auf uns selbst und unsere Befindlichkeiten achten, sind wir schnell unzufrieden mit Entscheidungen, die andere für uns treffen. Wenn wir aber den Blick weiten und unsere(n) Nächste(n) vor Augen haben, dann kann uns schnell klar werden, dass die Welt nicht schwarz oder weiß ist und das es da viele Grautöne gibt.

Im gestrigen biblischen Lehrtext aus dem Evangelium nach Markus Kapitel 6, Vers 34 hieß es: „Jesus sah die große Menge; und sie jammerte ihn, denn sie waren wie Schafe, die keinen Hirten haben.“

Wie sehr sehnen wir uns doch nach Führung und Ansage. Aber diese Führung und Ansage, die, seien wir doch mal ehrlich, soll das Beste für uns wollen. Und dabei scheuen wir allzu gerne auf unsere höchstpersönlichen Erwartungen. Und das führt oft zu Problemen und ist meiner Meinung nach auch der Nährboden für so viel Ungerechtigkeit in der Welt. Denn wo ich nur mich selbst sehe, da bleibt für den anderen nicht viel übrig, im schlimmsten Fall rein gar nichts.

Jesus kennt unsere Befindlichkeiten. Interessanterweise verurteilt er uns nicht, sondern er hat Mitleid mit uns. Es jammerte ihn, dass er Menschen sah, die orientierungslos herumrannten und verglich sie mit einer führungslosen Herde Schafe.

Das Gute an Jesus dabei ist, dass er komplett unabhängig ist. Er muss sich nicht nach Wählerstimmen, nach Lobbyisten, nach Wirtschaftsinteressen richten, Und vor allem steht er sich nicht selbst im Weg. Ein Politiker ist halt auch nur ein Mensch. Fehlerbehaftet und mehr oder weniger auch in eigenen Interessen unterwegs. Und nochmal. Jesus ist komplett frei davon. Weil er mehr ist als ein Mensch. Und trotzdem ist ihm nichts menschliches fern.

Vertrauen wir uns ihm und seiner Führung an. Aber wie sieht das praktisch aus? Erst einmal will er uns die Angst nehmen. Angst vor dem Heute, Angst vor dem Morgen. Denn er steht darüber. „In der Welt habt ihr Angst, aber seid getrost, ich habe die Welt überwunden.“ So tröstet er uns. Er weiß, dass wir nicht komplett angstfrei sein können. Wir sind sterbliche Menschen. Aber an unserer Seite steht er und hilft uns, wenn wir uns ihm anvertrauen. Das mag schwierig und fremd klingen. Ist es aber nicht. Ein Versuch ist es wert. Oder?

Ich glaube der Evangelist könnte Ähnliches heute auch beobachten: „Jesus sah die große Menge; und sie jammerte ihn, denn sie waren wie Schafe, die keinen Hirten haben.“

Ich bin nicht weltfremd. Auch ich wünsche mir verantwortungsvolle, nachvollziehbare Entscheidungen der Politik. Aber letztendlich verlasse ich mich auf eine Führung und Begleitung, die darüber steht.

Und dann wird mir eine Tür geöffnet, die ein anderer eben erst zugeschlagen hat.

Und übrigens. Egal was entschieden wird. Weihnachten findet statt. So wie jedes Jahr. Weil Weihnachten unabhängig ist von politischen Entscheidungen, von Krankheit und Tod und schlechten Nachrichten. Denn die eine gute Nachricht gilt und die wird gepredigt werden, wie und wo auch immer:

„Fürchtet euch nicht! Siehe, ich verkündige euch große Freude, die allem Volk widerfahren wird; ….“ Nachzulesen im Evangelium nach Lukas Kapitel 2, Verse 10b,11.

Und bitte dran denken. Die Krippe war kein 5 Sterne Hotel. Und Gefahr für das junge Leben lauerte überall. Aber das verwundbare Leben, es wurde groß und setzte sich durch. Bis heute.

Bleibt gesund und behütet und vertraut!
Eure Marina

NB: Der Impuls kann gerne an Interessierte weitergegeben werden.

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