Online-Predigt zu Quasimodogeniti

Abkündigungen

Am Sonntag, den 26.04. wird ab 10:30 Uhr anlässlich der eigentlich stattfindenden Thomasmesse ein ökumenischer Impuls bzw. Morgensegen hier auf unserer Homepage zu sehen sein.

Unsere Gemeinde bietet inzwischen einen Telefondienst an.
Sollten Sie gerne hin und wieder von einem Mitarbeiter unserer Gemeinde angerufen werden wollen, wenden Sie sich gerne an Pfarrer Risch (Tel. 06747 326 oder markus.risch@ekir.de).Als Ansprechpartner stehen in seelsorgerischen Anliegen Pfarrer Johannes Dübbelde, Telefon: 06746 343 und Pfarrer Markus Risch, Telefon: 06747 326 zur Verfügung.

Bleibt behütet!


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Predigt

Liebe Geschwister,

heute begrüße ich euch ganz herzlich aus der evangelischen Kirche in Badenhard.
Normalerweise würden wir heute hier und in Pfalzfeld Gottesdienst feiern.
Aber die Umstände erfordern andere Wege der Verkündigung und des miteinander Feierns.
Und wir sind als Gemeinde nun auch schon ein bisschen geübt darin.

So sei Gottes Friede sei mit euch in euren Wohnungen und Häusern.

Wir feiern heute den Sonntag Quasimodogeniti. Was übersetzt so viel heißt wie: „die Neugeborenen Kindlein“.

Wie wirkt der Name des Sonntags auf euch?

Fühlt ihr euch heute Morgen wie neugeboren oder eher müde und schlapp? Ist dieser Name des Sonntags nicht eine Provokation in diesen Zeiten. In Zeiten, in denen die einen krank sind und die Anderen Angst haben, krank zu werden? In Zeiten, in denen die einzige Garantie für ein gesundes Überleben im Abstandsgebot mit den Mitmenschen liegt?

Heute wäre für viele Kinder Erstkommunion. In zahlreichen evangelischen Gemeinden würden auch Konfirmationen stattfinden. Diese alte Tradition hat ihren guten Grund.
Der erste Sonntag nach Ostern hatte eine feste Bedeutung in der altkirchlichen Tauftradition. An diesem Tag legten neugetaufte Christen die weißen Kleider wieder ab, die sie seit der Osternacht getragen hatten.

Daher ist uns dieser Sonntag auch unter dem Namen „Weißer Sonntag“ bekannt.

Auch in unseren Breiten würden viele Kinder ihre Erstkommunion als Zeichen des persönlichen Bekenntnisses zu ihrer Kindtaufe erhalten. Aber wir haben halt keine normalen Zeiten. Die Feier der Erstkommunion muss aus gegebenem Anlass verschoben werden.
Vielleicht fragen sich die Kinder, die sich schon seit einiger Zeit auf diesen Tag vorbereitet und ihm entgegengefiebert haben; ja was ist denn nun? Gehöre ich noch zu Gott, wo ich jetzt nicht zur Kommunion gehen kann? Was bedeutet dieser Umstand ganz persönlich für mich? Und was sagt Gott dazu?

Vielleicht kann uns da der Predigttext für den heutigen Sonntag Hilfe bieten:
Jesaja 40, 26-31
26 Hebt eure Augen auf in die Höhe und seht!
Wer hat dies alles geschaffen?
Er führt ihr Heer vollzählig heraus
und ruft sie alle mit Namen;
seine Macht und starke Kraft ist so groß,
dass nicht eins von ihnen fehlt.
27 Warum sprichts du denn Jakob, und du, Israel, sagst:
„Mein Weg ist dem Herrn verborgen,
und mein Recht geht an meinem Gott vorüber“?
28 Weißt du nicht? Hast du nicht gehört?
Der HERR, der ewige Gott,
der die Enden der Erde geschaffen hat,
wird nicht müde noch matt,
sein Verstand ist unausforschlich.
29 Er gibt dem Müden Kraft
Und Stärke genug dem Unvermögenden.
30 Jünglinge werden müde und matt,
und Männer straucheln und fallen;
31 aber die auf den HERRN harren, kriegen neue Kraft,
dass sie auffahren mit Flügeln wie Adler,
dass sie laufen und nicht matt werden,
dass sie wandeln und nicht müde werden.
(Revidierter Text der Lutherbibel 2017)

Vielleicht kennt ihr das Kinderlied: Weißt du wieviel Sternlein stehen? In diesem Kinderlied, eine alte Volksweise, deren Autor unbekannt ist, wird vieles von dem thematisiert, was in unserem heutigen Predigttext steht.

Da heißt es z.B.:
Weißt du wieviel Kinder schlafen
heute Nacht im Bettelein?
Weißt du wieviel Träume kommen
zu den müden Kinderlein?
Gott, der Herr, hat sie gezählet,
dass ihm auch nicht eines fehlet.
Kennt auch dich und hat dich lieb
Kennt auch dich und hat dich lieb.

Gott ruft alle mit Namen und nicht eines von ihnen fehlt.

Gott kennt jeden einzelnen von uns.
Und hat auch jeden einzelnen von uns lieb.

Sein Angebot und sein Ruf an uns steht. Und er steht zu uns. Und wenn es die Situation erlaubt, können wir Ereignisse wie Kommunion und Konfirmation auch wieder gebührend begehen. Aber Gott ist auch ohne diese Ereignisse für uns da. Natürlich braucht es Formen in denen wir Glauben verbindlich leben können. Aber die Form ist nicht das entscheidende. Entscheidend ist die Zusage Gottes an uns Menschen.

Gott ruft uns bei unseren Namen.

Im Evangelium für den heutigen Tag ist vom ungläubigen Thomas die Rede. Der Name Thomas muss oft sprichwörtlich für zweifelnde Menschen herhalten. Dabei verkörpert Thomas doch das allzu verständliche menschliche Verhalten und Umgehen mit Dingen, die sich auf Anhieb nicht so einfach erklären lassen. Thomas will Jesus nicht nur sehen, er will ihn anfassen, sich damit vergewissern, dass es tatsächlich Jesus ist, der den Jüngern leibhaftig begegnet.

Interessant finde ich an der Geschichte, dass Jesus den Ungläubigen nicht aufgibt. Nein, er wendet sich bewusst ihm zu und lässt ihn die Erfahrung machen, die er braucht, um glauben zu können.

Gott ruft alle mit Namen …nicht eines von ihnen soll fehlen…

Gottverlassen gibt es meiner Meinung nach nicht; nur menschenverlassen.

Digital unterwegs sein, einfache Erreichbarkeit auch für die Kirchen. Aber auch nicht digitalisierte müssen mitgenommen werden.
Es ist der Mensch, der den Menschen alleine lässt, oder der sich kümmert. Es ist der Mensch, der seinen Mitmenschen verhungern lässt, oder ihn ernährt. Es ist der Mensch, der dem anderen Wertschätzung und Liebe entzieht, oder der ihm in Achtung und Liebe gegenübertritt. Es ist der Mensch…

Wir erinnern uns an die Geschichte von Kain und Abel. Gott fragt Kain nach seinem Bruder. „Kain wo ist dein Bruder?“
Die Sünde scheint da zu beginnen, wo der Mensch den Menschen verlässt.

Ich lebe in einem Dorf, in dem man sich umeinander kümmert. Schon ganz früh entstanden hier Einkaufsangebote für Risikogruppen. Mundschutz wurde genäht und sogar kostenfrei oder gegen eine Spende für Material abgegeben.

Und auch ein Wort zu den größeren Dingen, die derzeit geschehen.

Gefreut hat mich, dass am Osterwochenende die Nachrichten nicht von Covid-19 dominiert waren, von kirchlichen Nachrichten. Und da war von vielen guten Aktionen die Rede. Unter anderem davon, dass die beiden großen Kirchen enger zusammengerückt sind. Das Wort zum Sonntag wurde im Fernsehen erstmalig ökumenisch gesprochen und die Osternacht ebenfalls ökumenisch gefeiert.

Auf Abstand sind sich die beiden großen Amtskirchen einander näher als sonst gekommen.

Wir leben derzeit in einer Ausnahmesituation, die einiges von uns abverlangt. Und niemand weiß und kann uns sagen, wie lange dies anhält.

Kaum mehr Wechsel zwischen Arbeit und Privatleben, zwischen Schule und Schulferien, zwischen Alltag und Urlaub.

Aber wir haben Gottes Zusage die bleibt:

31 aber die auf den HERRN harren, kriegen neue Kraft,
dass sie auffahren mit Flügeln wie Adler,
dass sie laufen und nicht matt werden,
dass sie wandeln und nicht müde werden.

In diesem Sinne:
Bleiben sie an Körper und Seele gesund und behütet!

Amen

Gerne würde ich jetzt zum Kirchenkaffee einladen. Leider geht das nicht. Doch gerne kann, wer möchte, sich über die heutige Predigt auf unserer Homepage austauschen.

Doch bevor wir nun virtuell auseinandergehen, geht mit dem Segen unseres Gottes in diesen Sonntag und die neue Woche.

Empfangt was ihr seid: Segen Gottes.
Seid was ihr empfangt: Segen Gottes.

Der Herr segne dich und behüte dich
Der Herr lasse sein Angesicht leuchten über dir und sei dir gnädig
Er erhebe sein Angesicht auf dich und gebe dir Frieden.

Amen

(4. Mose 6, 24-26)

Kommentare ( 4)

  1. Antworten
    Friedhelm Nagel sagt:

    Eine Predigt, die uns wieder sehr angesprochen hat, auch dass Du das Evangelium mit einbezogen hast, trägt dazu bei.
    Viele gute Gedanken, so z.B. dass niemand gottverlassen ist, wohl aber menschenverlassen sein kann -und der Bezug zur aktuellen Situation. Wir danken Dir, Marina.

    • Antworten
      Marina Knieling sagt:

      Vielen Dank für die positive Rückmeldung.

  2. Antworten
    Markus sagt:

    Das Evangelium für diesen Sonntag- die Geschichte vom ungläubigen Thomas – findet ihr übrigens hier: https://www.die-bibel.de/bibeln/online-bibeln/lutherbibel-2017/bibeltext/bibelstelle/Joh%2020/

    • Antworten
      Marina Knieling sagt:

      Danke für den Hinweis auf die Lesung.

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