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Impuls

Hallo Ihr Lieben,

letzten Sonntag beim Plausch kurz vor dem Gottesdienst hat mich die Bemerkung eines Gottesdienstbesuchers nachdenklich gemacht.
„Das Miteinander muss wieder gelernt werden.“

Ja das Miteinander. Gerade in der Familie und in Partnerschaften werden daran derzeit hohe Anforderungen gestellt. Man hängt sozusagen schon seit geraumer Zeit aufeinander. Es gibt nur bedingt Rückzugsmöglichkeiten. Schauen wir auf die Situation im Homeschooling, wo gleichzeitig das Homeoffice läuft, oder das Online-Studium. Glücklich kann sich schätzen wer, wie viele aus unserer Gemeinde, auf dem Land und in einem Haus, idealerweise mit Garten leben. Da hat man schon mal eher die Möglichkeit sich aus dem Weg zu gehen. Aber wie geht es zu, wenn der Wohnraum auf ein Minimum begrenzt ist; viele Parteien in einem Mehrfamilienhaus wohnen und auf dem einzigen Kinderspielplatz, wenn der überhaupt zur Verfügung steht, kaum die Abstände zueinander eingehalten werden können.

Vor der Pandemie konnte man sich tatsächlich besser aus dem Weg gehen.
Die Kinder hatten ihre Termine. Sportverein, Musikschule, Ballett etc. Und die Erwachsenen hatten auch ihre Termine.
Und dann war bei allen auch noch der Freundeskreis da, die Kollegen; Menschen, die neue Impulse in die Beziehungen brachten. Geschichten und Erlebnisse, die man miteinander teilen konnte. Und der Urlaub, das Erleben und Erkunden fremder Welten, auch das fehlt.
So ist man derzeit mehr oder weniger auf sich selbst und seine kleinste Zelle angewiesen.
Aber was kann da helfen, um aus diesem Kreis, nennen wir ihn ruhig Teufelskreis, heraus zu kommen?
„Das Miteinander muss wieder gelernt werden“.

Vielleicht sind ja auch all diese Beschäftigungen, die Termine, ja sogar der Urlaub dazu genutzt worden, um sich aus dem Weg zu gehen. Vielleicht war es einfach zu anstrengend, das Miteinander. Vielleicht gibt die Pandemie Gelegenheit, einmal darüber nachzudenken, ob man nicht vielleicht voreinander, oder auch vor sich selbst geflohen ist
.
Nein, ich möchte die Pandemie keinesfalls schönreden; aber kann nicht selbst aus dem Schlechtesten etwas Gutes entstehen?

Wie wäre es, wenn wir es tatsächlich wieder lernten; das Miteinander. Ob Spieleabende, gemeinsames Kochen oder Spazierengehen. Plötzlich merken wir, die Leute, mit denen ich zusammenlebe, die sind gar nicht so übel.
Und da ich nicht schließen möchte, ohne ein biblisches Wort, will ich eines mitgeben, dass mich dieser Tage sehr berührt hat: „Der Herr ward mein Halt. Er führte mich hinaus ins Weite.“ 2. Samuel 22, 19-20

Diese Worte sind von David überliefert. Er hatte Einiges zu leiden und an Bedrohung erfahren müssen. Und in seinem Danklied an Gott, der ihn immer wieder aus dem Schlamassel zog, singt er schließlich: „…und mit meinem Gott kann ich über Mauern springen.“ Vielleicht gelingt uns das ja auch; dies zu singen. Vielleicht schaffen wir es auch, aus unserer Enge herauszukommen und sogar Mauern zu überspringen. Und wir sind, wie David, nicht allein. Denn auch David bedurfte kräftiger Unterstützung. So heißt es schließlich bei ihm: „Gott ist meine starke Burg und macht meinen Weg eben und frei.“

Wenn wir Gott um Unterstützung bitten, dann können wir auch frei werden, dann können wir auch wieder neu aufeinander zugehen.
Und was wird das für ein Fest, wenn wir eines Tages dann wieder größere Kreise ziehen können, zu unseren Freunden, den weiter weg lebenden Verwandten, den Kollegen. Und vielleicht haben wir in der kontaktarmen Zeit tatsächlich auch neue Zugänge zu den alten Verbindungen gelernt. Es wäre möglich, dass wir demütiger geworden sind und nachsichtiger; mit uns und mit unserem Gegenüber.

Bleibt behütet!!!
Eure Marina

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