Liebe Interessierte,
gerne nehme ich den Gesprächsfaden zu euch wieder auf, wenn auch – aus den bekannten Gründen – zunächst leider wieder nur online.
Wie habt ihr die ersten Wochen des neuen Jahres verbracht? Hoffentlich bei bester Gesundheit und voller Hoffnung. Aber das mit der Hoffnung, das ist so eine Sache. „Da geht es den Menschen wie den Leuten“, würde meine Mutter wahrscheinlich in diesem Zusammenhang ein altes Sprichwort zitieren.
Die Herrenhuter Losung hat in dieser Woche einen wunderbaren Vers aus dem 2. Buch Samuel, Kapitel 22, Vers 37 zitiert: „Du gibst meinen Schritten weiten Raum, und meine Knöchel wanken nicht.“
Wenn wir diesen Satz einmal auf uns wirken lassen, dann steckt da meines Erachtens eine ungeheure Zuversicht drin.
Aber schauen wir zunächst einmal in welchem Zusammenhang dieses Wort steht. Es ist ein Vers aus einem Danklied Davids. Das Lied wird in der Bibel eingeleitet mit den Worten: „Und David sang dem Herrn die Worte dieses Liedes an dem Tag, als ihn der Herr aus der Hand aller Feinde und aus der Hand Sauls gerettet hatte.“
Wie oft haben wir in unserem Leben Rettung erfahren? Das muss nicht immer eine spektakuläre lebensbedrohliche Situation sein. Das können auch kleine Dinge sein. Ist es euch nicht schon einmal passiert, das ihr voller Erleichterung gesagt habt, „das hat mich jetzt gerettet“. Wenn z.B. ein verlorener Schlüssel wiedergefunden wurde, oder ein wertvolles Andenken plötzlich wieder auftauchte. Oder wenn man drohte zu einem wichtigen Termin zu spät zu kommen und dann plötzlich doch noch eine Parklücke frei wurde, die ihr nutzen konntet. Oder wenn der Busfahrer diesmal mit der Abfahrt gewartet hat, als er euch aus der Ferne auf den Bus zulaufen sah. Aber es gibt auch Größeres. Eine überstandene Krankheit, ein neuer Arbeitsplatz usw…
Und wenn dann eine Situation gut ausging, waren wir dann auch voller Dank, so wie David, oder haben wir dann im Alltagstrubel dies schnell vergessen?
David dankt und findet zudem für sich eine Erkenntnis aus diesen Erfahrungen, über die ich mit euch weiter nachdenken möchte.
„Du gibst meinen Schritten weiten Raum…“ Für mich bedeutet das, ein Heraustreten aus der Enge, aus der Enge meiner Angst und meiner Befürchtungen. Aber was kann mich dazu bringen? Erfahrungen. Erfahrungen das da jemand die Hand über mich hält. Aber Vorsicht. Das heißt nicht, das das rundum sorglos Paket für mich zur Verfügung steht. Probleme, Krankheiten und Sorgen werde ich auch weiterhin haben. Aber… Und nun kommt der zweite Teil des Verses: ,…und meine Knöchel wanken nicht.“ Da gibt es einen festen Grund der mich hält. Eine Grundlage, die mich nicht wanken lässt. Und diese Grundlage besteht summa summarum aus den guten Erfahrungen die man mit Gott gemacht hat. Aber gilt das auch wirklich für jeden? Es gibt Menschen, denen das ganze Leben verhagelt erscheint. Und man fragt sich, ob dieses Bibelwort wirklich für jeden Menschen gilt.
Für mich ist deutlich geworden; in der Regel lässt sich nur im Rückblick manche gute Fügung und Führung entdecken. Und wer es vermag, dies zu erkennen, der kann daraus Zuversicht für alles Weitere schöpfen.
Und wenn Zuversicht vielleicht ein zu starkes Wort ist, dann versuchen wir es doch mit Hoffnung. Mit der Hoffnung, dass wir wieder Grund zur Zuversicht bekommen und zuversichtlich werden und uns dann die Zuversicht nicht wieder abhanden kommt.
Egal was uns dieses Jahr bringen wird. Es ist noch alles offen. Das macht vielleicht Angst, aber es macht auch frei. Es gibt noch eine Menge Gelegenheiten, das mit der Hoffnung auf Zuversicht einmal auszuprobieren.
Gehen wir voller Hoffnung auf Zuversicht in dieses Jahr.
Herzliche Grüße
Eure Marina