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Gedanken zum 75. Jahrestag des Endes des Zweiten Weltkrieges

Am 8. Mai jährt sich zum 75.  Mal das Ende des Zweiten Weltkriegs.

Wir hatten als Gemeinde langfristig geplant, dieses Ereignisses in besonderer Weise zu gedenken.  Geplant war ein Gedenkgottesdienst in Pfalzfeld und eine anschließende deutsch-französische Begegnung mit Gästen aus Montpellier und dem Partnerschaftsverein Emmelshausen-Luzy. Leider mussten alle Planungen wegen der Coronakrise abgesagt werden. Trotzdem möchten wir dieses welthistorischen Ereignisses so angemessen wie möglich gedenken. Hier finden Sie zunächst einen einführenden Text und dann eine Predigt, die der Pfarrer Heinz Dübbelde (1923 – 20218) am 8. Mai 1995 in unserer Pfalzfelder Kirche gehalten hat. Außerdem ein Link mit einem Verweis auf das Friedenslied „Es ist an der Zeit“ von Hannes Wader, mit dem der geplante Gottesdienst eröffnet werden sollte.

Einführung

75 Jahre nach Kriegsende leben nur noch wenige Menschen, die diese Zeit erlebt haben. Nicht allen gelang es, uns, ihren Nachkommen über ihre Erfahrungen in der Zeit des Zweiten Weltkriegs zu berichten. Zu traumatisch waren diese vielfach für Soldaten wie auch für die Zivilbevölkerung gewesen.

Ich persönlich gehöre gehöre zu der Generation der Nachkriegkinder. Wir haben den Krieg zwar nicht mehr erlebt, haben aber mittelbar noch zu spüren bekommen, was der Krieg mit unserer Großeltern- und Elterngeneration gemacht hat. Denn die Art, wie wir aufgewachsen sind, wurde dadurch geprägt.

Hilfreich war es für mich, dass ich Eltern hatte, die über ihere Erfahrungen sprechen konnten, und über die Schlüsse, die sie aus diesen Erfahrungen gezogen haben. Selbst nicht mehr jung, wird mir immer deutlicher, wie sehr die Zukunft der nachfolgenden Generationen davon abhängt, welche Lehren die Älteren aus ihrer Vergangenheit ziehen, und ob sie diese Lehren bereit sind in der Gegenwart umzusetzen.

Die jetzt hier in Deutschland aufgewachsenen Generationen haben – Gott sei Dank – keinen Krieg erleben müssen. (In anderen Ländern sieht das ganz anders aus!).

Einen Kampf haben wir aber dennoch zu führen: Wir müssen eine Antwort auf die Fragen finden, wie kommende Generationen weiterleben können. Und wir m1 1üssen bereit sein, Antworten, die schon gefunden sind, in die Tat umzusetzen.

Predigt von Pfarrer Heinz Dübbelde zum 08. Mai 1995

Psalm 39,6 (Herrnhuter Losung des 8. Mai 1995):
Siehe, meine Tage sind ein Handbreit bei Dir, und mein Leben ist wie nichts vor Dir. Wie gar nichts sind alle Menschen, die doch so sicher leben.

Liebe Gemeinde,

wohl dem, der das vor 50 Jahren sagen konnte!

Im Bombenkeller, im Stellungsgraben der Soldaten, auf der Flucht Tausender nach Westen erfuhren diese Handbreit zwischen Leben und Tod Millionen von uns. Eine Handbreit vom Tod entfernt, auch von Gott entfernt?

Ich selbst erfuhr das in den letzten Kriegsmonaten an der Front so: Völlig erschöpft suchte ich unter Stroh in einer kleinen Bauernscheune Zuflucht und schlief augenblicklich ein. Plötzlich setzte ein höllischer Artilleriebeschuß ein. Die uns gegenüber liegende kanadische Division ging zum Angriff über. Ich stürzte mich in einen wenige Meter entfernten Laufgraben, warf mich zu Boden, und wohl nur eine Sekunde später explodierte auf dem Grabenrand gleich über mir ein Geschoß. Nur eine Handbreit, und ich wäre in Stücke gerissen. So empfand ich damals.

Ich bin wahrhaftig nicht der einzige, der ähnliche Erfahrungen machen musste.

Dass unser Leben nur eine Handbreit bei Gott war, zeigte sich zunächst in der ständigen Konfrontation mit dem Tod. In den letzten Kriegstagen überschlugen sich die Ereignisse in dramatischer Weise.

Wohl dem, der inmitten die er Todesangst im tieferen Sinne die Erfahrung machen konnte, dass unser Leben, wenn uns der Glaube gelingt, ganz nah bei Gott ist, in jeder Situation! Nur eine Handbreit bei ihm. Es gibt Menschen, die durch die schrecklichen Kriegserfahrungen hindurch zum christlichen Glauben gefunden haben. Tod und alle Schrecken stuften sie letztlich als eine Erfahrung ein, die sich ins Positive wandte. Für mich jedenfalls bedeutet die Losung des heutigen Tages: Mein Leben ist eine Handbreit bei Dir!“ die unauslöschliche Erinnerung daran, dass sich vor 50 Jahren diese Gottesnähe spürbar erwies.

Das war so nicht jedermanns Sache. Ich denke an einen Feldwebel, der für kurze Zeit mein Vorgesetzter war. Den Krieg – auch in der allerletzten Phase sah er als eine Schicksalsstunde des deutschen Volkes, in der wir alle mit dem „Führer“ verbunden sein sollten. Er glaubte an die gerechte Sache dieses Krieges, bekannte sich zur Idee des Nationalsozialismus.

Ich habe diesen Feldwebel als guten Kameraden in Erinnerung, der an das glaubte, was er sagte. Ende 1944 kam er von einem Urlaub aus Bonn zu uns an die Westfront zurück. Er erzählte uns, dass er seiner Frau eine Pistole hinterlassen hatte mit dem Vermächtnis, falls die Amerikaner nach Bonn kämen, möge sie doch die beiden Kinder zuerst und dann sich selbst erschießen. Unter amerikanischer Besatzung und nach einem verlorenen Krieg sei das Leben nicht mehr lebenswert. Ich weiß nicht, was aus ihm geworden ist. In guter Ernnerung habe ich ihn aber auch deshalb, weil er heftige Proteste gegen eine solche Hitlerhörigkeit nicht etwa mit Denunziation beantwortete, sondern einfach ertrug.

Natürlich hofften die meisten damals auf ein schelles Ende. Angst und Schrecken verbreiteten sich allenthalben. SS und Sicherheitdienste versuchten auf brutalste Weise die Herrschaft in der Hand zu behalten. Millionen von Flüchtlingen aus dem Osten versuchten, sich vor den vorrückenden Russen in Sicherheit zu bringen. Wo eine Bleibe finden? Wie ernähren wir uns? Was ist mit den nächsten Angehörigen? Hoffentlich ist bald das Elend vorüber!

Der 8.Mai war ein Tag, der damals sehr unterschiedlich und auch sehr zwiespältige erfahren wurde.

Wenn ich von mir berichten darf: Ich empfand den 8. Mai als Befreiung, damals schon! Ich erinnere mich sehr genau an den Tag. Ich war längst schon in Gefangenschaft geraten. Bei Kanadiern zunächst, dann bei Engländern und später den Franzosen. Am 7. Mai standen wir Gefangenen zum Appell angetreten in der Befestigungsanlage, der Citadelle von Laôn. Vor uns erschien ein sehr kleingewachsener Sergeant mit einem kunstvoll geschniegelten Schnurrbart. Er gestikulierte, appellierte und erteilte seine Befehle. All das war so komisch und amüsant, dass ich mich nicht enthalten konnte, in mich hinein zu lachen. Blizschnell kam der Franzose auf mich zu, gab mir eine schallende Ohrfeige und ließ mich augenblicklich ins Gefängnis werfen.

Da saß ich nun am 8. Mai und hörte die Friedensglocken von allen Seiten her auf unsere Citadelle hin läuten. WAS LAG ALLES HINTER MIR – UND WAS WÜRDE DIE Zukunft bringen?

Dennoch, ein Gefühl der Befreiung (handschriftlich eingefügt: Erleichterung) erfüllte mich – damals schon!

Und das hat seinen Grund:

Ich hatte die Herrschaft Hitlers bereits Jahre zuvor als eine eindeutig verbrecherische kennen gelernt. Es begann 1942. Berichte von Untaten der Gestapo, von Konzentrationlagern, der Ermordung meines Pfarrers, der mich konfirmiert hatte. Es waren eine Menge von Mosaiksteinen, die mir Ablehnung diese Regimes verursachten.

Als ich das in der Öffentlichkeit all zu impulsiv äußerte, besprach sich in Patreigenosse mit den Nachbarn darüber, ob man den jungen Dübbelde nicht anzeigen müsse, damit ihm endlich das Maul gestopft würde. Gott sei Dank haben die Nachtbarn das verhindert. Ich wurde dann zu Wehrmacht eingezogen. 1944 im Sommer erlebte ich dann etwas sehr Entscheidendes:

Als Luftwaffensoldat wurde ich dann zu einem Kommando befohlen, das im Konzentrationsoage Mauthausen mit den Häftlingen zusammenkam. Es wurden dort damals die Stollen gebau, in denen die modernen Düsenjäger hergestellt werden sollten. Die Eindrücke, die ich damals empfing, waren so schrecklich, dass ich selbst von lähmender Angst erfüllt war, Angst auch um meine Person.

Wir von der Luftwaffe waren in wachsender Gefahr, plötzlich selbst die gestreiften Anzüge tragen zu müssen. Hinter dem Rücken der SS versorgten einige von uns – trotz strengster Warnungen – die Häftlinge mit Zigaretten oder Brot. Wer auffiel, kam vor ein Kriegsgericht, seine Zukunft war besiegelt.

Ich war damals kein Held. Warum hatte ich nicht den Versuch unterommen, wenigstens einen der Unglücklichen zu befreien? Sicher, es wäre kaum gelungen. Schuld aber empfand ich doch. Einer der Häftlinge, mit dem ich besonders verbunden war, tröstete mich damals. „Wir sind alle Gefangene in diesem Staat. Ich in KZ-Kluft und Du in der Luftwaffenuniform.

Von Schuld fühlte ich mich nie frei. Warum saß Hans im KZ und ich nicht?!
7 Jahre war er schon im Lager und hatte nur öffentlich gemeckert. Sicher noch mutiger und nachhaltiger als ich es getan hatte. Nein, ein Held war ich nicht. Aber in diesen wenigen Wochen habe ich die Fratze des Nationalsozialismus kennengelernt. Für mich ist es keine Frage. Der 8. Mai ist, auch wenn es viele in Deutschland noch nicht so nachvollziehen können, ein Tag der Befreiung. Es hat lange gedauert, bis in Deutschland die Disussion darüber in Gang gekommen ist.

Heute, nach 50 Jahren ist sie voll entbrannt. Gott sei dank! – kann ich nur sagen.

Darüber liegt es mir völlig fern, meinem kaisertreuen und preußisch gesinnten Vater Vorwürfe zu machen oder auch meinem als Soldat so tapferern älteren Bruder, der sein Leben 1941/42 für Deutschland, wie er meinte, opferte. Mit Vorwürfen der älteren Generation gegenüber, warum sie diesen Hitler nicht verhindert haben, möchte ich vorsichtig sein. Ich versuche zu verstehen, woran das liegen könnte, suche auch nach Gründen. Wichtiger als Vorwürfe sind doch wohl Anstrengungen, heute falsche Weichenstellungen zu verhindern und richtige Entscheidungen zu treffen.

Wir sollten aus der Vergangenheit lernen, Demokratie festigen, grenzüberschreiende Zusammenarbeit praktizieren, Rassismus und Radikalismus jeglicher Art bekämpfen. Eine unendlich schwere Aufgabe, aber wir müssen sie anpacken.

Liebe Gemeinde, wir sind im Gottesdienst versammelt, um uns vor dem Angesicht Gottes über all das Rechenschaft abzulegen. Hören wir noch einmal die Losung von heute:

Siehe, meine Tag sind eine Handbreit bei Dir. Mein Leben ist wie nichts vor Dir. Wie gar nichts sind alle Menchen, die doch so sicher leben. (Pslm 39,6)

Der Mann, der so sprach, hatte schwere Schicksalsschläge hinter sich, bittere Enttäuschungen. Mehr als über die Schläge war über sich selbst enttäuscht.
Aus zwei Gründen:

Einmal hatte er als gläubiger Mensch sich vorgenommen, bei allem Schrecklichen, das er erlebt hatte niemals Gott anzuklagen oder ihm die Schuld am Elend seines Daseins zuzuweisen. Man muss das Leid, den Jammer, die Trauer, Verlust, die Schicksalsschläge des Lebens im Gehrsam vor Gott schweigend ertragen. Und genau das hat er entgegen seinem Vorsatz nicht fertig gebracht. Er hat Gott die Schuld gegeben, wenn Not und Tod, Krieg und Verlust ihn heimsuchten. Er war einfch zusammengebrochen, ohne Halt und ohne Ausweg. Warum hat Gott das alles nicht verhindert?! In dieser Anklage gegenüber Gott sah er sich schließlich im Unrecht, er sah sich als einen, der gescheitert war.

Und ein zweites: Der Dichter des 39. Psalms sah sich als Gescheiterten, weil er seinen Mitmenschen nicht deutlich genug Zeuge Gottes war. Anstatt Licht zu sein für seine Mitmenschen hatte er das Zeugnis Gottes oft verdunkelt.

Sicher gilt die Frage auch uns heute, im Rückblick auf das, was vor 50 Jahren bei allem, was vorher in Gáng gekommen war, herauskam. Haben wir vielleicht Gott die Schuld gegeben an den Ereignissen, die damals über uns gekommnen waren? Haben wir geklagt und gejammert anstatt irgendetwas zu tun, um Not und Ungerechtigkeit zu lindern?! Hätten wir vielleicht deutlichere Zeichen setzen, mutiger bekennen müsen, brennender lieben müssen?!

Zu viele – ich schließe mich da ein – fürchteten die Nähe zu peinlichen Verhören, zu Spott und Hohn der Mitbürger. Man fürchtete nur eine Handbeit von Gefängnis, Lager oder Tod entfernt zu sein. Es war damals sehr gefährlich, die Wahrheit zu sagen.

Der Verfasser unseres Losungswortes entdeckte in der Nähe zu Gott eine ganz neue Sicherheit. „Unser Leben ist ein Nichts vor Dir!“ sagt er, und „So gar nichts sind alle Menschen, die so sicher leben“.

Die vielen scheinbaren Sicherheiten dieser Welt sind oft sehr trügerisch. Hoffnungsvoll ist vielmehr eine Nähe zu Gott, seinen Weisungen und Zusagen. Eine Handbreit bei Gott.

Aus einem Leben, das eine Handbreit nur von Gott entfernt ist, würden wir alle nur erdenklichen Friedensinitiativen unterstützen. Wer Gott nahe ist, kann zu Unrecht und Unmeschlichkeit nicht schweigen. Wer Gott nahe ist, ist beefreit, dem Trend der bloßen Genügsamkeit in materiellem Wohlstand zu erliegen. Der weiß, dass Gottes Verheißung, seine Gnade mehr bedeuten als alle Sicherheit, die Meschen herzustellen in der Lage sind.

Wenn wir Gott nahe sind, auf seine Worte hören, erkennen wi auch, dass wir viel Grund zu Dankbarkeit haben – gerade auch im Blick auf die Entwicklung der letzten 50 Jahre. Wir in Deutschland haben sehr viel Positives erfahren. Am 8. Mai 1945 war so etwasüberhaupt nicht abzusehen. Im Rückblick müssen wir sagen, dass gerade wir Deutschn – trotz der unvorstellbaren Leiden unseres Volkes infolge der Niederlage heute zu den Siegern gehören.

Wie viel besser geht es uns als z.B. den Russen, die unter dem Angriffskrieg Hitlers am allermeisten gelitten haben! Auch die Wiedervereinigung zähle ich zu den unglaublich positiven Entwicklungen dieser Nachkriegszeit, für die wir gar nicht dankbar genug sein können. Wir haben heute viel Grund zu Dankbarkeit.

Wehe uns allen, wenn Hitler diesen Krieg gewonnen hätte. Die Vernichtung der 6 Millionen Juden wäre nur das Vorspiel zu unermeßlich vielen weiteren Grausamkeiten geworden. Das Programm der Reinerhaltung der arischen Rasse hätte viele Millionen weitere Opfer gefordert.

Wer wäre bei uns gefolgt? Die Katholiken, die bekennenden Christen, die Schwachen, die Kranken, und wer von den Nachbarn?!

Viele in unserem Land haben damals von den Verbrechen des Naziregimes wohl nichts gewußt. Man kann über die Ursachen streiten. Aber wir alle hätten nach einem Sieg dieser brauenen Herrschaft das Ausmaß dieser Verbrechen zu spüren bekommen. Daran gibt’sfür mich keinen Zweifel.

Deshalb: Gott sei Dank dafür, dass uns dieses Schicksal erspart geblieben ist. Sicher haben wir Engländern und Amerikanern für die Befreiung zu danken. Wir Christen danken Gott für seine gnädige Führung. Gestalt werden sollte der Dank in unserem Leben, das ganz nahe in der Gemeinschaft mit ihm sich vollzieht, im zuversichtlichen Bekenntnis:

„Siehe, meine Tage sind eine Handbreit bei Dir“.

Und der Friede Gottes, der höher ist als alle Vernunft, bewahre unsere Herzen und Sinne in Jesus Christus, unserem Herrn.

Amen

Es ist an der Zeit (Hannes Wader)

Video zum Lied: https://www.youtube.com/watch?v=sYnxLSwQSeI

Weit in der Champagne im Mittsommergrün
Dort wo zwischen Grabkreuzen Mohnblumen blüh’n
Da flüstern die Gräser und wiegen sich leicht
Im Wind, der sanft über das Gräberfeld streicht
Auf deinem Kreuz finde ich toter Soldat
deinen Namen nicht, nur Ziffern und jemand hat
Die Zahl neunzehnhundertundsechzehn gemalt
Und du warst nicht einmal neunzehn Jahre alt
Ja, auch dich haben sie schon genauso belogen
So wie sie es mit uns heute immer noch tun
Und du hast ihnen alles gegeben:
deine Kraft, deine Jugend, dein Leben

Hast du, toter Soldat, mal ein Mädchen geliebt?
Sicher nicht, denn nur dort, wo es Frieden gibt
Können Zärtlichkeit und Vertrauen gedeien
Warst Soldat, um zu sterben, nicht um jung zu sein
Vielleicht dachtest du dir, ich falle schon bald
Nehme mir mein Vergnügen, wie es kommt, mit Gewalt
Dazu warst du entschlossen, hast dich aber dann
Vor dir selber geschämt und es doch nie getan

Ja, auch dich haben sie schon genauso belogen
So wie sie es mit uns heute immer noch tun
Und du hast ihnen alles gegeben:
deine Kraft, deine Jugend, dein Leben

Soldat, gingst du gläubig und gern in den Tod?
Oder hast zu verzweifelt, verbittert, verroht
deinen wirklichen Feind nicht erkannt bis zum Schluss?
Ich hoffe, es traf dich ein sauberer Schuss
Oder hat ein Geschoß dir die Glieder zerfetzt
Hast du nach deiner Mutter geschrien bis zuletzt
Bist du auf deinen Beinstümpfen weitergerannt
Und dein Grab, birgt es mehr als ein Bein, eine Hand?

Ja, auch dich haben sie schon genauso belogen
So wie sie es mit uns heute immer noch tun
Und du hast ihnen alles gegeben:
deine Kraft, deine Jugend, dein Leben

Es blieb nur das Kreuz als die einzige Spur
Von deinem Leben, doch hör‘ meinen Schwur
Für den Frieden zu kämpfen und wachsam zu sein:
Fällt die Menschheit noch einmal auf Lügen herein
Dann kann es gescheh’n, daß bald niemand mehr lebt
Niemand, der die Milliarden von Toten begräbt
Doch finden sich mehr und mehr Menschen bereit
Diesen Krieg zu verhindern, es ist an der Zeit

Ja, auch dich haben sie schon genauso belogen
So wie sie es mit uns heute immer noch tun
Und du hast ihnen alles gegeben:
deine Kraft, deine Jugend, dein Leben

Songtext Französisch:
Le Temps Est Venu
Loin en Champagne1, dans la verdure du milieu de l’été,
là où les coquelicots fleurissent entre deux croix de tombe,
là, l’herbe chuchote et se balance volontiers
sous le vent qui erre doucement sur le champ de tombes.
Sur ta croix, soldat mort, je ne trouve
pas ton nom, juste des chiffres et
le nombre 1916 peint par quelqu’un,
et tu n’avais même pas 19 ans.

[Refrain:]
Oui, à toi aussi ils ont menti de la même manière
qu’ils le font toujours avec nous maintenant encore,
et tu leur as tout donné :
ta force, ta jeunesse, ta vie.

As-tu, soldat mort, jamais aimé une fille ?
Sûrement pas, car seuleument là où il y a la paix,
peuvent s’épanouir la tendresse et la confiance,
[et toi,] tu étais soldat pour mourir et non pour être jeune.
Peut-être pensais-tu : je vais tomber bientôt,
[alors] je prends du plaisir de gré ou de force.
Tu en étais bien décidé, mais ensuite
tu as eu honte de toi et ne l’as jamais fait.

[Refrain]

Soldat, allais-tu avec foi et plaisir à la mort ?
Où, trop désespéré, trop aigri, trop incité à la brutalité,
n’as-tu pas reconnu ton véritable ennemi jusqu’au bout ?
J’espère que tu as reçu un coup net2
Où bien un coup t’a-t’il déchiqueté les membres
à t’en faire implorer ta mère jusqu’à la fin ?
As-tu décampé sur tes moignons de jambe,
et ta tombe, vaut-elle plus qu’une jambe, qu’une main ?

[Refrain]

Il n’y a plus que la croix comme seule trace
de ta vie, alors écoute mon serment
destiné à combattre pour la paix et rester vigilant :
Si l’humanité tombe une fois de plus dans le mensonge,
il se pourrait que bientôt plus personne ne vive,
personne qui puisse enterrer les milliards de morts.
Mais enfin il y a de plus en plus de gens prêts
à empêcher cette guerre, LE TEMPS EST VENU !

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